Ins neue Energie-Zeitalter
Beratung / Moderation
1.07.2023
Reutlinger General-Anzeiger
RÖMERSTEIN- Römersteiner Gemeinderat diskutiert über Ausbau im Gemeindegebiet und beschließt eine Standort-Konzeption. 10 bis 12 Prozent der Flächen wären geeignet
Lange und intensiv hat am Donnerstagabend der Römersteiner Gemeinderat über die “Standortkonzeption Windenergieanlagen” diskutiert. Vor allem Alexander Götz gefiel der gedrängte Zeitplan überhaupt nicht: “Da ist ein Riesendruck auf uns, innerhalb kürzester Zeit müssen wir uns entscheiden”, sagte er als Gemeinderatsmitglied im prall gefüllten Ratssaal. Das Interesse war groß – schließlich geht es auch um große Windkraftanlagen, die weithin sichtbar sein werden.
“Energetisch tritt Römerstein mit der Windkraft-Standortkonzeption in ein neues Zeitalter ein”, hatte Bürgermeisterin Anja Sauer in diesen Tagesordnungspunkt eingeleitet. Doch die Euphorie, die aus diesen Worten herausklang, relativierte die Rathauschefin kurz darauf wieder etwas: “Die Kommunen werden gezwungen, das “Wind-an-Land-Gesetz” umzusetzen”. Und das sein ein Eingriff in das kommunale Selbstverwaltungsrecht.
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In den vergangenen Monaten wurde durch das Reutlinger Stadtplanungsbüro Künster in einem aufwendigen Verfahren ermittelt, wo am meisten Wind weht im Römersteiner Gemeindegebiet. Hierzu kamen aber auch zahlreiche Ausschlusskriterien, wie etwa der Abstand zu Siedlungsflächen oder zu Einzelhäusern (von mindestens 750 bia 1000 Metern) sowie FFH-Gebiete, die Kernzone des Biosphärengebiets, Naturdenkmale, Vogel- und Wasserschutzgebiets und andere mehr.
Legte man alle Karten übereinander, ergaben sich laut CLemens Künster für die Gemarkung Römerstein drei Flächen, auf denen Windkraft überhaupt möglich und sinnvoll wäre: nordöstlich von Donnstetten, östlich von Zainingen und mittendrin, südöstlich von Donnstetten. Die drei Bereiche sind zwischen 113 und 152 Hektar groß – “Die Kommune entscheidet aber nicht, auf welcher Fläche schließlich Windräder stehen werden”, so Künster. Dafür sei der Regionalverband zuständig – und der müsse dafür sorgen, dass 1,8 Prozent aller Flächen im gesamten Regionalverbandsgebiet für Windenergie zur Verfügung stehen.
In Römerstein seien sogar 10 bis 12 Prozent der Gemeindeflächen geeignet, wie Künster erläuterte. Weil andere Kommunen viel weniger als 1,8 Prozent (oder aufgrund unterschiedlichster Kriterien eventuell gar nichts) erbringen könnten, gelte – “wer kann, muss mehr einbringen”, so der Architekt.
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Diskutiert wurde am Donnerstagabend zudem über Flächen für Photovoltaikanlagen (PV). Einig waren sich die Rätinnen und Räte, dass keine landwirtschaftlichen Flächen überbaut werden sollen. Wo schließlich PV-Anlagen entstehen, “da hat die Gemeinde den Daumen drauf”, sagte Künster. Sowohl die Ortschaftsräte Böhringen, Zainingen und Donnstetten wie auch der Gesamt-Gemeinderat entschied sich nach langen Beratungen dafür, die Konzeption für Windenergieanlagen wie auch für Photovoltaik zu genehmigen.