Ennabeurer Backhaus soll Café werden

Architektur

28.04.2023


Schwäbische Zeitung

HEROLDSTATT – Einige Ratsmitglieder wittern “immense Kosten” – andere sehen eine große Chance

Das Ennabeurer Backhaus soll zum sozialen Mittelpunkt der Herolrstatter Teilorts werden. Das legt zumindest die Machbarkeitsstudie nahe, welche der Stadtplaner und Architekt Clemens Künster mit seinem Kollegen Julian Jakober dem Herolstatter Gemeinderat vorstellt. Die meisten Ratsmitglieder finden die Optik ansprechend, doch einige fürchten “immense Kosten”.

Künster stellt eingangs klar: “Es handelt sich lediglich um eine Machbarkeitsstudie. Wir haben geprüft, ob sich der Standort eignet und auch das Gebäude.” Mit anderen Worten: Es wurde geprüft, ob sich an dieser Stelle mit diesem Backhaus überhaupt ein Café oder Bistro realisieren lassen würde und wie dieses dann unter Beibehaltung der beiden historischen Backöfen für die gastronomischen Bedürfnisse der möglichen künftigen Bistropächterin umgebaut werden sollte. Zudem soll sich das neue Ensemble in den städtebaulichen Entwurf für die Ennabeurer Ortsmitte nicht nur einfügen, sondern ein zentrales Element werden.

Zentral ist auf jeden Fall die Idee, das Backhaus im Kern zu erhalten – So bleiben die historischen Öfen nutzbar und bestehen, bei einem kompletten Neubau dürften wohl keine mehr eingebaut werden. Und zentral ist auch, dass die Hülbenstraße neu gestaltet und quasi zu einer verkehrsberuhigten Flanierzone umgebaut werden soll.

Da würde sich das “neue Café/Bistro Backhaus” am Südende blenden einfügen, indem an der Ostseite das heutigen Backhauses beispielsweise ein halbkreisförmiger Glasanbau den künftigen Gastraum erweitert und den Blick der Gäste freigibt auf weitere Flaneure. Entsprechend der Gastronutzung würde der Grundriss im Bestandsgebäude neu geordnet, um weitere Gästeplätze, eine Bar sowie eine Küche und Sanitärräume zu erhalten.

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Das Planungsbüro Künster rechnet in einer ersten Schätzung mit 917.000 Euro netto (ohne Mehrwertsteuer) für den Umbau und die Umnutzung des Backhauses zum Café/Bistro. der stellvertretende Kämmerer Patrick Docimo sagt, dass die runde Million Euro bereits im Dezember als mögliche Kosten für die Backhaus-Umnutzung kommuniziert wurden. Er sagt auch: “Jetzt gilt es, das Projekt auf Fördermittel abzuklopfen.”

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Michael Keirat weist auf einen Widerspruch in der gefühlten öffentlichen Meinung hin: “Einerseits fordert die Bevölkerung eine Gastronomie in Ennabeuren. Jetzt könnte etwas kommen und es ist auf der anderen Seite der Bevölkerung nicht recht.” Manfred Erb sagt, ihm sei auch negative Kritik zu Ohren gekommen, vor allem mit Blick aufs finanzielle Risiko, aber: “Was ist heutzutage noch risikolos?”

Werner Knehr bringt es auf den Punkt: “Ich denke, dass eine Gastraumgröße von 50 bis 70 Menschen für Herolstatt gut ist, beispielsweise für Familienfeste. Wir brauchen in Ennabeuren eine Wirtschaft, die man auch besuchen kann. Und jetzt hätten wir die Möglichkeit, dass die Gemeinde in Vorleistung tritt – eine Supersache.”

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