Trochtelfingens 1,8-Prozent-Beitrag

Bauleitplanung

19.01.2023


Reutlinger General-Anzeiger

TROCHTELFINGEN – Gemeinderat billigt Teilflächennutzungsplan und weist 143 Hektar Gemarkungsfläche für Windenergie aus.

Der Druck auf die Kommunen steigt. Und die Stadt Trochtelfingen muss aufs Tempo drücken, will sie überhaupt noch eine Möglichkeit haben mitzubestimmen, wo auf ihrem Gebiet Windräder gebaut werden und welche Flächen ausgeschlossen sind. Denn parallel betreibt der Regionalverband Neckar-Alb mit einer Planungsoffensive das Verfahren für Teilregionalpläne Windkraft und Solarenergie und unterstützt damit die Landesregierung beim beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien. […] Damit die kommunale Planung dabei noch berücksichtigt wird, muss das Trochtelfinger Teilflächennutzungsplanverfahren spätestens im Februar/März 2023 abgeschlossen sein.

Das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) Baden-Württemberg schreibt vor, dass 1,8 Prozent der Landesfläche bis 2032 für Energieerzeugung aus Windrädern genutzt werden sollen. Die Kommunen müssen dabei mitziehen, ob sie wollen oder nicht. […] Die Stadt will aber zumindest die Mindest-Hoheit behalten zu entscheiden, wo Windräder gebaut werden dürfen, wenn es denn schon sein muss. Im Teilflächennutzungsplan ist der kleinstmögliche Nenner ein 143 Hektar großes Gebiet südöstlich von Mägerkingen. Der Gemeinderat hat bei zwei Gegenstimmen den Vorentwurf gebilligt.

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Die Möglichkeit, Konzentrationsflächen auszuweisen, wolle man den Gemeinden auch noch wegnehmen, wenn das Land das gesteckte 1,8-Prozent-Ziel nicht erreicht, macht Planer Clemens Künster die Brisanz deutlich. Dann werde es so sein, dass Flächennutzungspläne aufgehoben würden. “Der Druck von außen wird größer”, betont er. “Wir müssen uns auf jeden Fall ranhalten, damit der Flächennutzungsplan rechtzeitig rechtswirksam wird.”

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Künster erklärte noch einmal den Prozess, an dessen Ende sich das 143 Hektar große, südöstlich von Mägerkingen gelegene Gebiet herauskristallisierte. In die Abschichtungen eingeflossen sind Kriterien für harte und weiche Tabuzonen. […] Im Einzelnen wurden diese nicht in einer öffentlichen Sitzung erläutert, auch Planer Künster verzichtete an dieser Stelle auf Details. “Es geht nicht nur darum, die sachlichen Kriterien abzuwägen, sondern auch zu schauen, dass die Standorte politisch akzeptiert sind”, ohne dass es zu Protest komme, wörtlich sagte er: “Randale aus der Straße”.

Der Großteil des am Ende übrig gebliebenen Gebiets liegt im Wald, dafür ist auf jeden Fall ein höherer Siedlungsabstand gewährleistet: […] Zwar gibt es noch einige kleinere Flächen, ein Windkraft-Flickenteppich soll aber vermieden, stattdessen ein möglicher Standort für die Anlagen konzentriert an einer Stelle ausgewiesen werden.

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